
Zwischen Druck und Wachstum: Mit Resilienz erfolgreich führen
Herzlichen Glückwunsch – Sie wurden zur Führungskraft befördert. Ein Meilenstein in Ihrer beruflichen Laufbahn. Doch nach dem ersten Moment der Anerkennung folgt häufig Ernüchterung: Plötzlich stehen Sie zwischen den Stühlen – Kolleg:innen, mit denen Sie gestern noch auf Augenhöhe waren, sehen Sie heute als Vorgesetzte:r. Vorgesetzte erwarten Ergebnisse. Und Sie selbst? Stecken mittendrin im Versuch, allem gerecht zu werden – ohne dabei selbst unterzugehen.
Genau in dieser Übergangsphase entscheidet sich in der Regel, ob Sie gesund, stabil und langfristig wirksam führen – oder ob die neue Rolle zur mentalen Belastung wird. Genau hier kommt Resilienz ins Spiel, um mit Druck, Veränderungen und Unsicherheiten souverän umzugehen.
Der folgende Beitrag beleuchtet typische psychische Belastungen in den ersten Monaten der Führungsrolle und zeigt praxisnahe Strategien, wie Sie mithilfe von Resilienz Ihre neue Position gesund, klar und wirksam gestalten können.
Was verändert sich mit der Führungsrolle
Sie haben es geschafft und tragen jetzt den Titel „Führungskraft“ . Klar ist, Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten wandeln sich, aber was sich vor allem verändert, ist Ihre Beziehung zum Unternehmen, zum Team und zu sich selbst. Aspekte die Sie vielleicht aus dem angestellten Verhältnis kennen, nehmen nun eine andere Dimension an.
Rollenwechsel: Sie sind plötzlich Menschen vorgesetzt, mit denen Sie noch bis gestern kollegial verbunden und im Team zusammengearbeitet haben. Das verlangt professionelle Distanz, gute Kommunikation und innere Klarheit.
Erwartungsdruck: Vorgesetzte, Team und Organisation setzen unterschiedliche Maßstäbe. Oft unausgesprochen – aber stets spürbar.
Entscheidungsverantwortung: Sie treffen Entscheidungen mit Tragweite – auch unter Unsicherheit.
Selbstbild im Wandel: Viele fragen sich: „Bin ich der Rolle überhaupt gewachsen?“
Gerade diese Phase kann von Stress, Überforderung und langfristiger Erschöpfung geprägt sein, wenn die passende Begleitung fehlt. Unser Lightness Team unterstütz Sie gern in dieser Umbruchphase und gibt Ihnen Methoden an die Hand, um diese Phase zu meistern und daraus gestärkt hervorzugehen.
Psychologische Belastungen erkennen
In einer Studie der Bertelsmann Stiftung zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen geringer Resilienz und psychischer Belastung wie emotionaler Erschöpfung, Zynismus oder psychosomatischen Beschwerden.
Die Herausforderungen beim Wechsel vom Mitarbeitenden zur Führungskraft sind dabei vielschichtig – und wirken häufig subtil. Die folgenden Stressoren wirken sich direkt auf Ihre mentale Gesundheit und Arbeitszufriedenheit aus – und damit auch auf Ihre Führungswirksamkeit.

Überhöhter Leistungsanspruch an sich selbst
Wer kennt es nicht, wir alle haben einen hohen Anspruch an uns selbst und messen uns selbst an anderen Maßstäben als andere Menschen. Das kommt auch zum Tragen, wenn man befördert worden ist und nun Führungskraft ist. Man will sich beweisen und setzt sich selbst unter immensen Druck. Fehler werden als persönliches Scheitern interpretiert. Der innere Kritiker dominiert. Dies kann zu Überarbeitung, Selbstzweifeln und psychosomatischen Beschwerden führen.
Konflikte mit ehemaligen Kolleg:innen
Durch den Wechsel von der Kollegin zur Vorgesetzten können sich bestehende Beziehungen verändern. Ehemalige „Vertraute“ empfinden Entscheidungen plötzlich als Kontrolle oder Distanz. Neid oder subtile Machtspiele sind keine Seltenheit.
Fehlende Vorbereitung und Unterstützung
In den meisten Unternehmen gibt es keine systematische Vorbereitung für Führungskräfte. Schulungen und Begleitung fehlen meistens gänzlich. Neue Führungskräfte sind dadurch fachlich „befördert“, aber psychologisch auf sich allein gestellt und müssen etwaige Hürden allein bewältigen.
Unklare Rollenerwartung
Neue Führungskräfte wissen oft nicht genau, was konkret von ihnen erwartet wird – weder von der Organisation noch vom eigenen Team. Gleichzeitig haben sie selbst noch kein klares Bild von ihrer Führungsrolle entwickelt. Und wenn Sie sich jetzt hier wiederfinden, richtig, Sie sind nicht allein damit.
Mangelnde Rückzugsmöglichkeiten
Führungskräfte sind immer da und immer ansprechbar – ob per E-Mail, im Büro oder telefonisch. Und gerade neue Führungskräfte haben das Gefühl, ständig verfügbar sein zu müssen, was auch mit dem überhöhten Leistungsanspruch an sich selbst zusammenhängen kann. Die Erholung bleibt dabei leider auf der Strecke.
Resilienz als Schlüsselkompetenz in der Übergangsphase
Wir haben schon häufig über Resilienz gesprochen und das es zu einer Schlüsselkompetenz geworden ist. Und auch in diesem Fall helfen Resilienz und Selbstwirksamkeit dabei diese Phase zu überstehen. Wir wissen bereits, dass Resilienz nicht bedeutet „hart sein“ oder „alles wegzustecken“. Viel mehr beschreibt der Begriff die Fähigkeit, belastende Situationen aktiv zu bewältigen, sich anzupassen und dabei psychisch gesund zu bleiben.
Resiliente Führungskräfte…
• können Ihre Emotionen bewusst regulieren (Emotionssteuerung)
• bewahren handlungsorientierten Optimismus (realistischer Optimismus)
• analysieren Ursachen anstatt Schuldige zu suchen (Kausalanalyse)
• erleben sich als selbstwirksam (Selbstwirksamkeit)
• kommunizieren klar und empathisch (Empathie)
• setzen sich Ziele und gestalten aktiv (Zielorientierung)
Diese Faktoren bilden zusammen den sogenannten Resilienzquotienten (RQ) – ein Maß für die psychische Widerstandsfähigkeit, das sich laut Mourlane et al. direkt mit Führungserfolg und Gesundheit in Verbindung bringen lässt.
Herausforderungen für neue Führungskräfte – und wie Sie damit umgehen können
Egal ob lange drauf hingearbeitet oder eher durch Zufall, wenn Sie neu in einer Führungsrolle sind, stehen Sie vor vielen Unsicherheiten. Sie sind nicht mehr nur für Ihre eigenen Aufgaben verantwortlich, sondern auch für ein Team. Sie treffen selbst Entscheidungen, die noch kurz zuvor von jemand anderem getroffen worden sind. Wie viel Nähe ist noch angebracht, wenn Sie vorher Kolleg:innen auf Augenhöhe waren? Und wie gehen Sie mit Druck um, wenn Sie sich selbst noch unsicher fühlen?
Vermutlich glauben Sie mit diesen Gedanken allein zu sein, aber das sind Sie nicht, jede neue Führungskraft und sogar diejenigen, die schon länger in Führung sind, haben solche Gedanken. Lassen Sie uns über typische Herausforderungen sprechen, mit denen neue Führungskräfte konfrontiert sind – und wie Sie sie meistern können.
Selbstmanagement etablieren
Ein strukturierter Umgang mit Zeit, Energie und Emotionen ist essenziell. Methoden wie Affektbilanzen, Priorisierungstechniken und regelmäßige Pausen fördern die Selbststeuerung.
Lesetipp: Selbstmanagement unter Stress
Erfolge sichtbar machen
Selbstwirksamkeit wächst, wenn Fortschritte wahrgenommen und anerkannt werden. Kleine Erfolge zählen – und sind ein zentraler Baustein mentaler Stärke.
Mentale Grenzen wahren
Denken Sie immer daran, nicht jede Herausforderung muss allein gestemmt werden. Mentoring, Supervision oder eine externe Begleitung sind keine Zeichen von Schwäche – sondern Ausdruck reflektierter Führung. Gerne unterstützen wir von Lightness mit unserem auf Sie abgestimmten 1:1 Mentoringprogramm dabei.
Reflexion und Pausen als Ressource nutzen
Machen Sie bewusst Pausen und nehmen Sie sich die Zeit sich selbst zu reflektieren –Journaling oder strukturiere Tagesrückblicke können hier sinnvoll sein. Resilienz entsteht nicht im Dauermodus, sondern in bewusster Verarbeitung.
Wenn das System nicht trägt: Selbstverantwortung übernehmen
Viele Organisationen überlassen neue Führungskräfte sich selbst. Die Folgen: hohe Fehlzeiten, Fluktuation – und im schlimmsten Fall stille Überforderung. Doch genau darin liegt auch eine Chance: Wer beginnt, Resilienz aktiv aufzubauen, gewinnt Handlungsfähigkeit zurück. Nicht nur für sich selbst – sondern auch für das eigene Team.
Nutzen Sie Ihre Führungsrolle als persönliche Wachstumschance.
Der Übergang zur Führungskraft ist mehr als ein Karriereschritt – er ist ein Entwicklungsschritt. Für Sie als Mensch. Für Ihre mentale Gesundheit. Für Ihre Wirksamkeit im Unternehmen. Resilienz hilft Ihnen, diesen Weg zu gehen und ihn gesund zu gestalten. Als erfahrende Wirtschaftspsychologin begleite ich Sie mit meinem Team individuell und praxisnah – mit wissenschaftlich fundierten Methoden und einer Haltung, die Entwicklung fördert statt bewertet. Hier erfahren Sie mehr über meine Angebote.

Fazit: xxxx
Nachhaltige Führung bedeutet mehr als die eigene fachliche Kompetenz unter Beweis zu stellen. Der Einstieg in eine Führungsrolle ist herausfordernd – und oft mit hohen Erwartungen und Unsicherheiten verbunden. Mentale Gesundheit und Resilienz sind entscheidend für langfristigen Erfolg.
Wer früh lernt, mit Druck, Stress und Verantwortung gesund umzugehen, bleibt nicht nur selbst leistungsfähig, sondern schafft auch ein stabiles Arbeitsumfeld für sein Team. Wie bereits in unserem Blogartikel „Stärke statt Stress: Warum Resilienz so wichtig ist“ erläutert ist unsere Resilienz zwar stabil und in Teilen schon seit Geburt vorhanden, kann aber dennoch trainiert und aktiv aufgebaut
werden. Durch bewusste Selbstreflexion, klare Abgrenzung und den Mut, sich Unterstützung zu holen, entwickeln Sie sich Schritt für Schritt zu einer souveränen Führungskraft.
Ihr nächster Schritt? Nutzen Sie das Wissen aus diesem Beitrag und fragen Sie sich:
– Welche der Herausforderungen haben Sie selbst schon erlebt?
– Welche der vorgestellten Strategien können Sie direkt in Ihren Alltag integrieren?
– Wo könnten Sie sich gezielt Unterstützung holen, um Ihre Resilienz weiterzuentwickeln?
Falls Sie sich auf diesem Weg professionell begleiten lassen möchten, schreiben Sie uns für Ihr individuelles 1:1-Mentoring. Wir unterstützen Sie dabei , Ihre Führungsidentität zu festigen, langfristig gesund und erfolgreich in Ihrer Rolle zu bleiben.
Literaturverzeichnis
• Grauwiler, D. (2016). Selbstmanagement im Job. Berufliches Wohlbefinden mit ZRM®. Bern: Hogrefe.
• Helmreich, I. (2023). Evidenzbasierte Resilienzfaktoren als Ansatz zur Verhaltensprävention bei Erwachsenen. In Moser & Häring (Hrsg.), Gesund bleiben in kranken Unternehmen. Springer.
• Moser, M. & Häring, K. (Hrsg.) (2023). Gesund bleiben in kranken Unternehmen – Stressfaktoren erkennen und Resilienzkompetenz aufbauen. Springer Nature.
• Mourlane, D., Hollmann, D. & Trumpold, K. (2013). Studie „Führung, Gesundheit & Resilienz“. Bertelsmann Stiftung.
• Peter, K. A. (2023). Was bringt psychische Gesundheit im Arbeitskontext aus der Balance? In Moser & Häring (Hrsg.), Gesund bleiben in kranken Unternehmen. Springer.
• Wustmann, H. (2021). Resilienz: Psychische Widerstandsfähigkeit verstehen und fördern. Beltz.