
Selbstmanagement unter Stress: Wie du als Führungskraft Resilienz und innere Stärke entwickelst
Als frischgebackene Führungskraft stellen wir uns einer Menge Veränderungen. Nicht nur die tägliche Arbeit verändert sich, sondern gegebenenfalls auch das Miteinander mit den Kollegen. Auf einmal trägt man Verantwortung für die eigene Arbeit, aber auch für die der Kollegen und trifft Entscheidungen. Das kann im ersten Moment einschüchternd sein. Natürlich gilt das nicht nur für neue Führungskräfte, an jede Führungskraft werden hohe Erwartungen gestellt und sie müssen unter Druck hervorragende Leistung abliefern. Und gerade unter Druck kristallisiert sich heraus, wer eine wirklich souveräne Führungskraft ist. Und wir reden nicht davon, von vornherein alles richtig zu machen und immer den perfekten Plan zur Hand zu haben. Es geht darum, wie sie mit dem Stress umgeht und darauf reagiert.
Selbstführung oder auch Selbstmanagement nimmt dabei eine nimmt dabei eine Schlüsselkompetenz ein. Wer sich selbst gut steuern kann, bleibt auch in herausfordernden Situationen klar, fokussiert und handlungsfähig. Als plus on Top, wird so auch gleichzeitig die eigene Gesundheit geschützt.
Studien belegen: Führungskräfte mit starker Selbstführung treffen bessere Entscheidungen, bleiben resilienter und tragen dazu bei, dass auch ihre Teams leistungsfähig und gesund bleiben.
In diesem Artikel erfahren Sie, warum Selbstführung unter Stress heutzutage unabdingbar ist, und welche wissenschaftlichen Erkenntnisse dahinterstehen. Wir zeigen Ihnen, welche Denkfehler Sie ausbremsen können und wie Sie Selbstführung und Resilienz konkret stärken können.
Selbstmanagement: Das Fundament erfolgreicher Führung unter Stress
Selbstmanagement, auch Selbstführung genannt, dient dazu, das eigene Verhalten so steuern zu können, dass man seine eigenen Bedürfnisse selbst erfüllen kann , sich wohlfühlt und das unabhängig von Personen oder äußeren Faktoren.
Denn das Umfeld wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ändern, Sie können lediglich ändern, wie Sie darauf reagieren. Durch Selbstmanagement kann man frühzeitig erkennen, wenn etwas nicht stimmt und so darauf reagieren. Dabei muss nicht alles allein bewältigt werden, sondern Selbstmanagement beinhaltet auch, sich Unterstützung zu suchen, wenn man es nicht allein schaffen kann. Gerade in Stresssituationen sind kognitive Klarheit, emotionale Selbstregulation und strategische Handlungssteuerung entscheidend:
Kognitive Selbstführung
Bewusst Ziele fokussieren, statt sich von Stress ablenken zu lassen.
Emotionale Selbstregulation
Emotionen wie Ärger oder Angst frühzeitig erkennen und steuern.
Handlungssteuerungen
Prioritäten setzen und selbst unter Druck handlungsfähig bleiben.
Stress kann das Selbstmanagement erheblich beeinträchtigen: Denn gerade unter Druck tendieren Menschen zu impulsiven Reaktionen oder zu automatisiertem Handeln (“Autopilot-Modus”), was die Führungsqualität mindern kann.
➡ Praxis-Tipp: Stellen Sie sich in Stressmomenten bewusst folgende Fragen: “Was ist jetzt wirklich wichtig? Beeinflusst mich diese Situation noch in 5-10 Jahren?”
Resilienz stärken: Stress nicht nur überstehen, sondern wachsen
Wer bereits unsere anderen Artikel in der Wissenslounge gelesen hat, der weiß, Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Krisen und Belastungen gesund zu bewältigen und daran zu wachsen. In der Führung bedeutet Resilienz, auch unter hohem Druck optimistisch, lösungsorientiert und handlungsfähig zu bleiben. Welche Faktoren die Resilienz fördern, können Sie in unserem Artikel hier noch einmal nachlesen: “Stärke statt Stress: Warum Resilienz so wichtig ist” Aus der Salutogenese-Forschung von Antonovsky geht zu dem hervor, wer Stresssoren als verstehbar, handhabbar und sinnvoll erlebt, entwickelt einen starken Kohärenzsinn und bleibt psychisch widerstandsfähiger.
Die Salutogenese ist ein von Aaron Antonovsky entwickeltes Modell und befasst sich mit den Ursprüngen sowie der Erhaltung der Gesundheit. Die Pathogenese hingegen befasst sich mit der Frage, warum ein Mensch krank wird, und hat somit die Krankheit im Fokus. Antonovsky hat den Fokus mit seinem Modell auf Ressourcen, Widerstandskraft und Gesundheitserhaltung gelegt und stellt die Frage in den Mittelpunkt, was hält einen Menschen trotz Belastungen und Krisen gesund. Das Modell der Salutogenese stellt eine Ergänzung zur Pathogenes dar und vereint Medizin, Psychologie, Soziologie und Pädagogik.
➡ Praxis-Tipp: Resilienz bewusst aufbauen Was sind Ihre persönlichen Stärken? Schreiben Sie sie auf und machen Sie sich eine persönliche Stärkenkarte daraus. Welche Fähigkeiten haben Ihnen bisher geholfen, Herausforderungen zu meistern?
Selbstmanagement-Mythen die Sie kennen sollten
Obwohl Selbstführung zunehmend thematisiert wird, halten sich einige Irrtümer hartnäckig:
Mythos 1: „Selbstführung bedeutet, immer alles perfekt im Griff zu haben.“
➡ FALSCH: Gute Selbstführung heißt, flexibel und anpassungsfähig auf Stress zu reagieren.
Mythos 2: „Nur Disziplin reicht.“
➡ FALSCH: Disziplin ist wichtig – aber ohne Selbstreflexion, emotionale Regulation und strategisches Handeln greift sie zu kurz.
Mythos 3: „Selbstführung ist angeboren.“
➡ FALSCH: Tatsächlich ist Selbstmanagement erlernbar und trainierbar.
Wissenschaftliche Impulse: Was wirklich hilft, wenn’s drauf ankommt
Neue Studien belegen Trainings zur Selbstführung verbessern nachweislich Stressresistenz, Schlafqualität und Zufriedenheit im Job. Die Kombination aus Selbstmanagement-Methoden, Achtsamkeit und Selbstfürsorge wird als besonders wirksam erachtet.
Verschiedene psychologische Modelle liefern hilfreiche Ansätze, um Selbstmanagement und Resilienz gezielt zu stärken:
Zürcher Ressourcenmodell (ZRM®): Dieses Modell zeigt, wie Sie durch kleine mentale Impulse (sogenanntes „Priming“) und selbstkongruente Ziele Ihr Verhalten langfristig positiv beeinflussen können.
Salutogenese-Modell: Der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky hat gezeigt, Menschen bleiben besonders dann gesund, wenn sie das Gefühl haben, dass das, was sie erleben, verständlich, beeinflussbar und sinnvoll ist. Dieses Kohärenzgefühl ist ein zentraler Schutzfaktor – gerade in stressigen Zeiten.
Positive Psychologie: Der Psychologe Martin Seligman hat gezeigt, dass Menschen besonders dann aufblühen, wenn sie ihre Stärken einsetzen, positive Emotionen kultivieren und Sinn im Alltag finden. Das PERMA-Modell beschreibt fünf zentrale Bausteine für Wohlbefinden: Positive Emotionen, Engagement, gelingende Beziehungen, Sinn und Erfolge. Diese Faktoren sind wie ein Kompass – sie geben Orientierung und stärken die seelische Widerstandskraft, gerade in herausfordernden Zeiten.
Selbstführung gezielt entwickeln
Auch das Mentoring kann ein wirkungsvolles Instrument sein, um Selbstmanagement aufzubauen. Gerade in stressigen Zeiten können Sie Mentoren und Mentorinnen dabei unterstützen neue Perspektiven zu öffnen und die Selbstregulationsfähigkeit zu trainieren.
Die Reflexion wird gefördert, blinde Flecken werden aufgedeckt sowie resiliente Denk- und Handlungsmuster gemeinsam entwickelt.
➡ Praxis-Tipp: Mentoring gezielt nutzen
• Suchen Sie gezielt eine Mentorin oder einen Mentor mit Erfahrung in Selbstmanagement und Resilienzförderung.
• Wichtig: Vereinbaren Sie konkrete Ziele für die Zusammenarbeit, z. B. „Besserer Umgang mit Stressreaktionen“.
Fazit: Selbstmanagement ist keine Luxuskompetenz, sondern sorgt für Handlungsfähigkeit
Selbstmanagement unter Stress ist keine Luxuskompetenz, sondern eine Überlebensstrategie für moderne Führungskräfte. Sie entscheidet über Ihre Resilienz, Ihre Gesundheit und Ihre Wirksamkeit im Unternehmen. Wer Selbstführung aktiv trainiert, investiert nachhaltig in seine persönliche und berufliche Zukunft – und stärkt gleichzeitig die Widerstandskraft seiner Organisation.
Beginnen Sie heute. Denn Selbstführung startet nicht am Schreibtisch, sondern bei Ihnen selbst. Gerne unterstützen wir von Lightness Training mit einer gezielten 1 zu 1 Begleitung dabei.
Literaturverzeichnis
• Grauwiler, D. (2016). Selbstmanagement im Job: Berufliches Wohlbefinden mit ZRM®. Hogrefe Verlag, Bern.
• Rolfe, M. (2019). Positive Psychologie und organisationale Resilienz: Stürmische Zeiten besser meistern. Springer-Verlag.
• Scherrmann, U. (2015). Stress und Burnout in Organisationen: Ein Praxisbuch für Führungskräfte. Springer-Verlag.
• Tenschert, M., et al. (2024). Effectiveness of Self-Leadership Training on Leadership Performance and Stress Resilience: A Systematic Review. Link.springer.com.
• Bjerke, M. (2024). Health-promoting Self-Leadership for Managers. Mdpi.com.
• Antonovsky, A. (1987). Unraveling the Mystery of Health. San Francisco: Jossey-Bass.
• https://www.aerzteblatt.de/archiv/aaron-antonovsky-vater-der-salutogenese-ef5462ba-d386-44aa-9bd6-1377ebd00f91
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